An den letzten Tagen fehlte mir die Muße zum Schreiben. D.H. ein Eintrag ist mir auch versehentlich verloren gegangen und ich hatte keine Lust noch einmal zu schreiben.
Die Tage waren einfach gut. In Boadilla del Camino habe wir drei Deutschen gemeinsam mit einem Franzosen in der kleinen privaten Herberge Putzu bei Serafin übernachtet. Serafin ist schon sehr gewöhnungsbedürftig und legt großen Wert darauf nur echte Pilger und keine Touristen zu beherbergen. Irgendwie haben wir seine „Gesichtskontrolle“ bestanden. Ich habe erst hinterher gesehen, dass mein Pilgerführer sogar insbesondere alleinreisenden Pilgerinnen von dieser Herberge abrät. Ich hingegen muss sagen, dass wir uns dort extrem wohl gefühlt haben. Eine große Küche mit alle was man braucht, wurde von uns gut für eine leckeres Abendmahl genutzt. Außerdem hat und Serafin sein Wohnzimmer mit Ofen, Couch und Schaukelstuhl überlassen. Wir hatten dort einen wirklich schönen Abend. Für mich bislang die schönste Herberge am ganzen Weg.
Gestern haben wir in einem Kloster übernachtet. Alles recht nüchtern und spartanisch. Unser Zimmer hatte 11 Einzelbetten (keine Stockbetten) im Raum. Die Einzelbetten sind zwar wirklich angenehmer, schaffen aber ein wenig Krankenhausatmosphäre. Ich habe habe gut geschlafen.
Hinter mir liegt gerade eine 18km Etappe, die als eine der mental anspruchsvollsten beschrieben wird. Der Weg führt die 18km schnurgeradeaus. Keine Berge, kein Hügel, keine Ortschaften. Für 3-4h nur gerader Weg durch plattes Land. Im Sommer wird einem sicher auch die Sonne zu schaffen machen, da es keinen Schatten gibt. Das Problem hatte ich jetzt nicht und als Marathonläufer war die mentale Herausforderung jetzt auch nicht soo groß, aber eine interessante Erfahrung allemal. Nun sitze ich in einer kleinen Bar in Calzadilla del la Cueza und mache Pause. Vor mir liegen noch 8km.